Quäker

Quäker
Religiöse Gesellschaft der Freunde

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Quä|ker 〈m. 3Angehöriger einer evangel., aus der puritanischen Bewegung hervorgegangenen, von George Fox 1649 in England gegründeten, von William Penn in den USA weiterentwickelten Gemeinschaft (eigener Name: Gesellschaft der Freunde) [<engl. quaker „Zitterer“, urspr. Spottname, nachdem G. Fox bei einer Gerichtsverhandlung dem Richter zugerufen hatte, er solle Gott verehren u. vor dem Jüngsten Gericht zittern, worauf der Richter ihn spött. „Zitterer“ nannte]

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Quä|ker, der; -s, - [engl. Quaker, zu: to quake = zittern (vor dem Wort Gottes)]:
Angehöriger einer Kirche u. Dogma ablehnenden, mystisch-spiritualistisch orientierten christlichen Gemeinschaft (bei der bes. das soziale Engagement eine große Rolle spielt).

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Quäker
 
[englisch, eigentlich »Zitterer« wegen der ekstatischen Erscheinungen in ihren Versammlungen], englisch Quakers ['kweɪkəz], ursprünglich spöttisch, später Selbstbezeichnung, eigentlich Religiöse Gesellschaft der Freunde, im 17. Jahrhundert in England zum Teil auf dem Boden des Puritanismus entstandene christliche Gemeinschaft; eine der Friedenskirchen. Die Quäker gehen zurück auf G. Fox, der nach einem visionären Erlebnis in den 1640er-Jahren einen Kreis von Anhängern um sich sammelte. Diese bezeichneten sich zunächst als »Children of the Light« (»Kinder des Lichts«), nach 1652 als »Society of Friends« (Gesellschaft der Freunde). Grundlegend für die Quäker wurde die Erfahrung des »inneren Lichts«, verstanden als »Stimme Gottes«, die den Menschen erleuchte und zum Heil führe. So wissen sich die Quäker von Gott unmittelbar durch den Heiligen Geist geleitet, wodurch sich aus ihrer Sicht theologische Lehrgebäude, Bekenntnisschriften, hierarch. Organisationsstrukturen und kirchliche Ämter, aber auch Sakramente erübrigen. Die Ethik der Quäker ist geprägt durch mannigfaltige Sozialarbeit und Friedensdienst im umfassenden Sinn; ihr Menschenbild betont eindringlich die Gleichheit aller Menschen (besonders auch im Hinblick auf die Rechte der Frauen), woraus die Ablehnung jeglicher Diskriminierung und Gewaltanwendung folgt. Wegen der Ablehnung der englischen Staatskirche, des Eides und des Kriegsdienstes waren die Quäker in England bis 1689 (Toleranzakte) schweren Verfolgungen ausgesetzt; viele wanderten aus. 1681 erfolgte durch W. Penn die Gründung eines eigenen Quäkerstaates in Nordamerika, Pennsylvania, dessen Verfassung auf den Grundsätzen des Quäkertums beruhte (Gewaltfreiheit, Gleichheit, Toleranz). Der Theologe R. Barclay war einer der Vorkämpfer der Religionsfreiheit; eine entscheidende Rolle spielten die Quäker bei der Beseitigung der Sklaverei (J. Woolman) und in der Gefängnisreform (Elisabeth Fry). Während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft richteten Quäker Hilfsfonds für verfolgte Menschen ein, betreuten aus politischer Haft Entlassene und organisierten die Ausreise Hunderter gefährdeter Menschen (besonders Juden) aus Deutschland. Die Hilfskomitees der amerikanischen und englischen Quäker erhielten 1947 den Friedensnobelpreis (u. a. für die »Quäkerspeisungen« der Not leidenden Bevölkerung nach den Weltkriegen).
 
Von den weltweit (1997) rd. 250 000 Quäker leben rd. ein Drittel in den USA, rd. 50 000 in Kenia und rd. 20 000 in Großbritannien; in Deutschland und Österreich gibt es rd. 400, in der Schweiz rd. 110 Quäker. Zentrum der deutschen Quäker ist Bad Pyrmont.
 
 
E. Sieveking: Die Q. u. ihre sozialpolit. Wirksamkeit (1948);
 H. Otto: Werden u. Wesen des Quäkertums u. seine Entwicklung in Dtl. (Wien 1972);
 
Die Q., hg. v. R. C. Scott (a. d. Engl., 1974);
 H. Barbour u. J. Frost: The Quakers (New York 1988);
 A. S. Halle: Quäkerhaltung und -handeln im natsoz. Dtl. (1993);
 
Hb. religiöse Gemeinschaften, hg. v. H. Reller u. a. (41993).
 
Der Q., Jg. 9 ff. (1932 ff.; früher unter anderen Titeln).
 

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Quä|ker, der; -s, - [engl. Quaker, zu: to quake = zittern (vor dem Wort Gottes)]: Angehöriger einer Kirche u. Dogma ablehnenden, mystisch-spiritualistisch orientierten christlichen Gemeinschaft (bei der bes. das soziale Engagement eine große Rolle spielt).

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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  • quaker — quaker, quakeresse [ kwɛkɶr, kwɛkrɛs ] n. • 1657; mot angl. « trembleur : celui qui tremble à la parole de Dieu » (1650 en ce sens) ♦ Membre d un mouvement religieux protestant fondé par G. Fox (la « Société des Amis »), prêchant le pacifisme, la …   Encyclopédie Universelle

  • quaker — QUÁKER, Ă, quakeri, e, s.m. şi f. (Religie) Membru al unei secte protestante pacifiste şi austere întemeiate în sec. XVII şi răspândite în Anglia şi în S.U.a. [pr.: cuéi căr] – Din engl. Quaker, fr. quaker. Trimis de cata, 24.02.2002. Sursa: DEX… …   Dicționar Român

  • Quäker — Sm per. Wortschatz fach. (17. Jh.) Entlehnung. Als Bezeichnung für den Angehörigen der Society of Friends entlehnt. Diese werden im Englischen mit dem Übernamen quaker Zitterer bedacht, weil sie nach dem Willen von G. Fox, dem Gründer der Society …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Quaker — Quak er, n. 1. One who quakes. [1913 Webster] 2. One of a religious sect founded by George {Fox}, of Leicestershire, England, about 1650, the members of which call themselves Friends. They were called Quakers, originally, in derision. See… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Quäker — (engl. Quakers, »Zitterer«, von to quake. zittern), religiöse Sekte in England, so genannt entweder von ihren heftigen Bewegungen und ekstatischen Zuständen, oder weil ihr Stifter am Schluß einer Rede vor dem Richter sprach: »Zittert vor dem… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • quaker — ou quakre (koua kr ) s. m. Membre d une secte chrétienne, qui s éleva, en Angleterre, vers 1650, et qui compte des prosélytes dans ce pays, aux États Unis et en Hollande ; elle enseigne que Dieu donne à tous les hommes une lumière intérieure, qui …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Quaker — (n.) 1651, said to have been applied to them in 1650 by Justice Bennett at Derby, from George Fox s admonition to his followers to tremble at the Word of the Lord; but the word was used earlier of foreign sects given to fits of shaking during… …   Etymology dictionary

  • Quäker — (engl. Quakers, d.h. Zitterer, so spottweis genannt, entweder wegen heftiger, fast zitternder Bewegungen in ihrem schwärmerischen Religionseifer, od. weil der Stifter am Schluß einer Rede vor dem Richter sprach: Zittert vor dem Wort des Herrn !); …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Quäker — (engl. Quakers, »Zitterer«), ursprünglich Spottname der Mitte des 17. Jahrh. von George Fox (s.d.) in England gegründeten Religionsgesellschaft, die sich selbst »Christl. Gesellschaft der Freunde« oder »Bekenner (Söhne) des Lichts« nennt; sie… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Quäker — Quäker, engl. quakers d.h. Zitterer, nannte man anfangs zum Spotte die Mitglieder der bekannten, vom Schuster G. Fox (s. d.) gestifteten protest. Secte, welche sich selber Freunde des Lichtes od. kurzweg Freunde heißen. Hinsichtlich ihrer Lehre,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Quaker — ► NOUN ▪ a member of the Religious Society of Friends, a Christian movement devoted to peaceful principles and rejecting both formal ministry and all set forms of worship. DERIVATIVES Quakerism noun. ORIGIN from QUAKE(Cf. ↑quake), perhaps… …   English terms dictionary

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